Quellensammlung Teil A
5: Endphase des britischen Mandats, UN-Teilungsplan und
“Bürgerkrieg”, 1945 bis Mai 1948
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Bearbeitungsstand / update 19.8.2024
A5.1. Aus dem Bericht des Englisch-Amerikanisches Untersuchungskomitees, Lausanne, 20.5.1946 Mit der Beauftragung eines gemischt englisch-amerikanischen Komitees am 4.2.1946 zur Untersuchung der Situation der Juden in Europa nach Kriegsende und zur damit verbundenen Palästinafrage wurde die Problematik in einem ersten Schritt in internationale Verantwortung übergeben. Die Kommission hatte jedoch nur beratenden Charakter. Kapitel I. Empfehlungen und Kommentare Empfehlung Nr. 2. Wir empfehlen: a) dass sofort 100.000 Bescheinigungen genehmigt werden für die Aufnahme von Juden in Palästina, die Opfer der nazistischen und faschistischen Verfolgung gewesen sind; b) dass diese Bescheinigungen soweit es geht noch 1946 erteilt werden und die gegenwärtige Einwanderung so schnell, wie es die Umstände erlauben, vorangetrieben werden. |
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Empfehlung Nr. 3. Um ein für alle Mal über die exklusiven Ansprüche von Juden und Arabern in Palästina zu befinden, betrachten wir es als entscheidend, dass eine klare Stellungsname zu den folgenden Prinzipien erfolgen sollte: |
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Empfehlung Nr. 4. Wir sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass angesichts der Feindschaft zwischen Juden und Arabern und insbesondere der Entschlossen-heit von jedem der beiden, die Vorherrschaft zu erlangen, wenn nötig mit Gewalt, jetzt oder in nächster Zeit nahezu sicher jeder Versuch, entweder einen unabhän-gigen Palästinensischen Staat oder unabhängige Palästinensische Staaten zu etab-lieren, in eine Art Bürgerkrieg führen würde, der den Frieden in der Welt bedrohen könnte. |
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Kapitel III. Die politische Lage in Palästina |
[1] Zur Peel-Commission siehe oben, Teil 4 (noch in Arbeit)
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8. So wie die arabischen politischen Parteien unerschütterlich gegen jüdische Einwanderung sind, so sind die verschiedenen jüdischen Parteien, selbst wenn einige die Idee eines Jüdischen Staates kritisieren, alle eins in ihrer Befürwortung unbegrenzter Einwanderung, der Abschaffung der Beschränkungen für den Land-verkauf und für die Außerkraftsetzung des Weißbuchs von 1939. […] |
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Kapitel V. Die jüdische Haltung [2] Anglo-American Committee of Inquiry, Report to the United States Government and His Majesty’s Government in the United Kingdom, Lausanne, Switzerland April 20, 1946. United States Government Printing Office,Washington 1946. Online |
[2] N.B.: Es gibt keinen Abschnitt “Die arabische Haltung”
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A5.2. Ankunft des Flüchtlingsschiffes “Theodor Herzl“ in Haifa am 14.4.1947 Ausschnitt: ”…& homes…“ |
Wie in den meisten anderen Fällen auch (Ausnahme Exodus, siehe unten) brachten die Briten die illegalen Flüchtlinge mit Waffengewalt nach Zypern in ein Gefangenenlager. |
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A5.3. Anhörung eines Vertreters der Jewish Agency, Moshe Shertok, zur Zukunft Palästinas vor der UN-Kommission für Palästina (UNSCOP) in Jerusalem am 16. Juli 1947 Moshe Shertok wurde später erster Außenminister Israels unter dem hebraisierten Namen M. Sharett. SPECIAL COMMITTEE ON PALESTINE 33. Sitzung, Jerusalem, Palästina, 16.7.1947 Zuerst möchte ich Ihnen eine moralische Überlegung darlegen, gleichwohl eine moralische Überlegung in Eigeninteresse. Die Juden kommen hierher um zu blei-ben, sie kommen her um zu leben, möglicherweise auch oder wenn notwendig um zu sterben. Sie kommen nicht hierher um zu herrschen. Sie kommen nicht her auf der Suche nach gut bezahlten befristeten Jobs. […] Sie identifizieren sich mit die-sem Land. Es ist ihr Land. Das ist es, was sie glauben. Sie sind ganz und gar und unwiderruflich mit ihm verbunden. Es ist ihre Heimat. In dieser Heimat und drum herum, in ihrer eigenen Mitte, wollen sie keine Armut, kein Elend, Unwissenheit, soziale Unterdrückung sehen. Sie wünschen sich die Luft von Palästina gereinigt von diesen verderblichen Einflüssen, weil es die Luft ist, die sie und ihre Kinder atmen müssen. Es ist eine Frage des eigenen Interesses. |
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Fünftens. Die Beziehungen der Juden – nennen Sie es, wie Sie möchten, Jüdi-scher Staat, Jüdisches Palästina – mit den Nachbarstaaten wird zuvorderst davon abhängen, wie die Araber von den Juden in ihrem eigenen Staat behandelt wer-den. Da die Juden auf allen Seiten, außer vom Meer her, von arabischen Gebieten umgeben sind, wäre es für sie eine elementare Frage des Selbstschutzes, ihre Hände und ihr Gewissen rein im Hinblick auf die Araber zu halten. |
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Drittens gibt es ein zwingendes Bedürfnis nach breiter Einwanderung und Ansiedlung in diesem Land um die überlebenden Reste des europäischen Judentums, die bedrohten Juden des Orients zu retten und unser Werk hier auf sehr feste Grundlagen zu stellen; und das kann nur vollständig gelingen, wenn wir Instrumente staatlicher Macht in unseren Händen haben, will heißen, wenn staatliche Macht in die Hände derer gegeben wird, die ein elementares Interesse an dieser Tätigkeit haben. United Nations General Assembly, A/AC.13/PV.33, 16 July 1947 |
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A5.4a) Das Flüchtlingsschiff .”Exodus 1947“ nach der Übernahme durch britische Soldaten und der vorübergehenden Ankunft in Haifa am 20.7.1947 Wikimedia Commons |
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A5.4b). Gedenktafel an den St.-Pauli-Landungsbrücken in Hamburg Wikipedia |
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A5.5. Durchbruch der Blockade Palästinas mit der United Nations durch jüdische Einwanderer und Landung in der Nähe von Naharija, 1948
(Titel von Wikipedia) Alija Bet Wikipedia (Bundesarchiv) |
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A5.6. Anhörung des libanesischen Außenministers Hamid Frangié als Vertreter der arabischen Staaten zur Zukunft Palästinas vor der UN-Kommission für Palästina (UNSCOP) am 22. Juli 1947 in Beirut SPECIAL COMMITTEE ON PALESTINE – 38. Sitzung in Beirut, 22.7.1947. 1. Das Recht Palästinas auf Selbstbestimmung |
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2. Bedrohungen für den Frieden im Nahen Osten United Nations General Assembly, A/AC.13/PV.38, 4 August 1947 / Unites Nations Information System on the Question of Palestine, UNISPAL Übers.: W.G. |
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A5.7. Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen vom 29.11.1947 (Text) TEILUNGSPLAN MIT WIRTSCHAFTSUNION TEIL I. Künftige Verfassung und Regierung Palästinas A. BEENDIGUNG DES MANDATS, TEILUNG UND UNABHÄNGIGKEIT |
Beschlossen in der UN-Vollversammkung am 29.11.1947 unter Beteiligung der inzwischen unabhängigen arabischen Staaten (votierten dagegen). Resolution 181 (III) UN |
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B. VORBEREITENDE MASSNAHMEN ZUR UNABHÄNGIGKEIT |
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C. ERKLÄRUNG |
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D. WIRTSCHAFTSUNION UND TRANSIT |
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TEIL II Grenzen […] [Siehe Karte von Anlage A] [...] TEIL III Die Stadt Jerusalem / A. SONDERREGIME Resolution der Generalversammlung verabschiedet am 29.11.1947, 181 (II). Deutscher Übersetzungsdienst, Vereinte Nationen, New York, Februar 1993. Online
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A5.8 a) Bevölkerungsverteilung 1947 |
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Araber |
Juden |
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Arabischer Staat |
725.000 |
98,64% |
10.000 |
1,36% |
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Jüdischer Staat |
407.000 |
45% |
498.000 |
55% |
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International (Jerusalem) |
105.000 |
51,2% |
100.000 |
48,8% |
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Gesamt |
1.237.000 |
67,05% |
608.000 |
48,8% |
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Negev-Wüste: 50.000 nomadische Beduinen. - Galt als Reservoir für weitere Ansiedlungen |
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Nicht berücksichtigt: Die illegale Einwanderung 1939-45, die vielleicht 80-100.000 Menschen gelang, die in der demographischen Statistik nicht auftauchen konnten. |
cf. Kim Wünschmann: Palästina als Zufluchtsort der europäischen Juden bis 1945, Bundeszentrale für politische Bildung BpB, 16.9.2014
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b) Ergänzung: Alija Bet (illegale Einwanderung) Insgesamt standen den Juden 120 Schiffe zur Verfügung, die 142 Überfahrten von Südeuropa nach Palästina unternahmen, so dass bei über 100.000 Flüchtlingen im Schnitt rund 1.000 Passagiere pro Schiff reisen konnten, manche Schiffe nahmen aber auch ein Vielfaches davon auf und waren entsprechend hoffnungslos überladen, was zu zum Teil unhaltbaren Zuständen an Bord führte. Zu diesen Schiffen gehörten die Struma, oder die bekannte Exodus, die am 11. Juli 1947 mit nicht weniger als 4.515 Passagieren in Sète in Südfrankreich ablegte. Alija Bet Wikipedia |
Links:
a) UN-Teilungsplan, Resolutiion 181 der UN-Vollversammlung vom 29.11.1947.
UN Palestine Plan of Partition Wikipedia
Gemeinfrei
Rechts:
b) Jüdischer Landbesitz in Palästina 31.12.1944.
Weitz-Lifshitz, Jewish Agency, Maps relating to the Report of the Anglo-Aermikan Committee of Enquiry Regarding the Problems of European Jewry and Palestine
Die blaue Farbe kennzeichnet Landbesitz des Jewish National Fund, grün den anderer Besitzer (Gesellschaften oder privat). Einfache Schraffierungen (nur bei Vergrößerung sichtbar) kennzeichnet Anteile an gemeinsamem Land (d.h. zusammen mit Arabern), doppelt schraffierte Flächen Konzessionen (Leihgaben) von Staatsland.
Palestine Index to Villages and Settlements,,, Wikipedia
Gemeinfrei
A5.9a/b. Karte UN-Teilungsplan für Palästina vom 29.11.1947) /Jüdischer Landbesitz in Palästina 31.12.1944
Wikipedia (Artikel)
____________________ Hier warten wir noch auf Genehmigungen für Quellen _____________________
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“Bürgerkrieg” vor dem Krieg: Ende 1947 bis Frühjahr 1948 Aufgrund der arabischen Reaktionen auf den Teilungsbeschluss - Nichtanerkennung und Widerstand mit Gewalt - war klar, dass die Frage einer Existenz Israels im Sinne des UN-Beschlusses durch einen Krieg entschieden werden würde. Beide Seiten bereiteten sich darauf vor. Auf der arabischen Seite wurden Truppen aus Freiwilligen aufgestellt wurden, zu einem erheblichen Teil aus benachbarten Ländern, da dies als gemeinsamer arabischer Kampf verstanden wurde. Die jüdische Seite war zunächst gespalten zwischen der Haganah (“Verteidigung”), der offiziellen bewaffneten Truppe, die seit dern 1920 zur Selbstverteidigung aufgebaut wurde und aus der später die israelische Armee wurde, und terroristischen Untergrundgruppen, zuvorderst der Etzel und Lehi (Lechi) (Abkürzungen), die vom extremistischen Flügel des Zionismus kamen, der im Gegensatz zur offiziellen jüdischen Vertretung des UN-Teilungsplan ebenfalls nicht anerkannte, weil einen weitergehenden Anspruch erhob. Bei dieser militärischen Konfrontation vor dem eigentlichen Krieg, der nach der Staatsgründung Israels durch Kriegserklärungen aller arabischen Nachbarstaaten begann, handelte es sich um einen nicht erklärten “Bürgerkrieg”. Der Begriff passt eigentlich nicht, da es sich nicht um einen militärischen Konflikt innerhalb eines Volkes handelte, wenn auch innerhalb eines Landes, aber selbst dies nicht einmal genau, insofern auf arabischer Seite viele Kämpfer von außerhalb kamen. In diesem unerklärten Krieg galten schon im Prinzip auch keine Regeln des Kriegs- oder humanitären Rechts. Die jüdischen Extremisten gingen nicht weniger grausam vor als die arabischen Täter im Massaker von Hebron (siehe oben).und die arabischen Milizionäre wiederum nicht anders als die jüdischen im Massaker von Deir Yassin (siehe hier unten). Die Haganah hielt sich jedoch von terroristischen Aktionen zurück und David Ben Gurion ließ die Etzel-Terroristen sogar durch die Haganah bekämpfen (vgl. den Fall des Schiffes Altalena, das Waffen an Land bringen sollte). Im Übergang vom inoffiziellen zum offiziellen Krieg verschwanden diese Differenzen unter dem Druck der Lage und die ehemaligen Untergrundkämpfer wurden in die israelische Armee integriert. Klar war für die zionistische Seite und für die Haganah jedoch auch, dass, wenn die Gegenseite den Staat Israel grundsätzlich verhindern wollte, sie selbst auch nicht nur an die Verteidigung des im UN-Teilungsplans vorgesehenen Territoriums gebunden war. Dies galt vor allem für die Eroberung des Weges nach Jerusalem und die Stadt selbst. A5.12. Arabische Milizionäre: Die Arabische Befreiungsarmee (Arab Liberation Army, ALA) wurde im Nov. 1947 in Syrien im Auftrag der Arabischen Liga von Fawzi al-Qawuqji (Fausi al-Kawukdschi) gegründet. Im Januar folgte die Gründung der Armee des Heiligen Krieges durch Abd al-Qadir al-Husseini im Auftrag des Ex-Muftis von Jerusalem. Die Arabische Liga wollte den beabsichtigten Krieg zur Verhinderung des jüdischen Staates nicht offiziell und mit regulären Truppen beginnen, solange das britische Mandat noch in Kraft war (siehe oben, A5.9). So betrachtete sie die ALA als eine inoffizielle Miliz der Arabischen Liga. De facto waren damit der “Bürgerkrieg” nicht nur ausländische arabische Kämpfer beteiligt, sondern im Hintergrund auch die arabischen Staaten. All dies wurde damals geheim gehalten. Alle Informationen stammen von Zeugen oder aus archivierten Dokumenten, siehe:
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Arab volunteers. - Zuordnung nicht ganz klar, vermutlich zur “Armee des Heiligen Krieges”.
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Foto: “Early in January 1948 Abd al-Qadir al-Husseini returned to Palestine after an exile of ten years, and began organizing Palestinian resistance to the forcible partition of Palestine. He is seen here (standing center) with aides and Palestinian irregulars, Jerusalem district, February 1948.“ |
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A5.13. Etzel oder Irgun, jüdische Untergrundmiliz / Haganah, “offizielle” Miliz der jüdischen Selbstorganisation Die Hagana (oder Haganah) (”Verteidigung”) entstand nach und nach aus der Selbstverteidigung der jüdischen Siedlungen nach den gewalttätigen Konfrontationen, v.a. nach dem Massaker von Hebron (siehe A2.5.). Aus ihr ging später die israelische Armee hervor. Wikipedia |
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I
Irgun fighters pictured in 1948. Public Domain
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Haganah fighters, 1947.Wikimedia Commons
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Etzel House, Museum der Organisation am Strand zwischen Tel Aviv und Jaffa |
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(C) Fotos. (W, Geiger, 2013. (Weiterverwendigung nur mit Genehmigung) A5.14. Bürgerkriegsphase und erste Kriegstage im Mai 1948 Wikipedia Gemeinfrei
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Inschrift am Haus und Vergrößerung des Emblems der Organisation mit dem Territorium des ursprünglichen Mandats Palästina, auf das sie Anspruch erhoben. Der Hinweis auf die „Befreiung von Jaffa“ bezieht sich auf den Unabhängigkeitskrieg 1948. Die Terrorgruppe hatte am 25.4.1948 durch einen Angriff auf Jaffa und die damikt beabsichtigte Massenpanik ca. 90% der arabischen Bevölkerung vertrieben. Links: Jüdisch (militärisch) kontrolliertes Territorium im Dezember 1947 (blau) und Zugewinn bis 20. Mai 1948 (hellblau)
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A5.10. Stellungnahme des Arabischen Hohen Komitees zum UN-Teilungsbeschluss für Palästina vom 29.11.1947 UNITED NATIONS PALESTINE COMMISSION |
Das Arab Higher Committee wurde von der UN de facto als Vertretung der arabischen Einwohner des Mandats Palästina anerkannt.
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10. Es ist der Wunsch der Delegation des Arabischen Hohen Komitees, hier nochmals zu versi-chern, dass die Araber Palästinas die Balfour-Deklaration, das Mandat von Palästina oder ir-gendeine Situation, die daraus hervorgeht oder davon abhängt, nicht anerkennen können. Die Tatsache, dass ihrem Lande internationale fremde Einwanderer mit Gewalt aufgezwungen werden, betrachten sie als nichts anderes als einen Akt von Aggression und Invasion, egal, ob von den Juden selbst unternommen via Großbritannien oder von den Vereinten Nationen. Die Dele-gation der Arabischen Hohen Komitees erwartet deswegen, dass es die Pflicht der Vereinten Nationen ist, die besagte Aggression zurückzunehmen und diese Invasion zu stoppen. Die Schaffung eines jüdischen Staates in einem arabischen Territorium ist mehr als eine Invasion oder Aggression, es ist beispiellos in der Geschichte, verletzt seine Integrität und unterwirft sein Land und sein Volk fremder jüdischer Herrschaft. |
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V11. In ihrer Stellungnahme an das Ad Hoc Komitee vom 29. September ließ unsere Delegation keinen Zweifel an den arabischen Reaktionen: „Die Araber von Palästi-na sind somit fest entschlossen, sich mit allen Mitteln, über die sie verfügen, je-dem Plan zu widersetzen, der eine Zerstückelung, Abtrennung oder Teilung ihres kleinen Landes vorsieht, oder der einer Minderheit aufgrund des Glaubens besondere Rechte oder einen Status der Bevorteilung gibt. Sie werden sich solchen Plä-nen widersetzen mit demselben Eifer und derselben Opferbereitschaft wie jedes andere Volk unter denselben Umständen. Es ist uns bewusst, dass große Mächte, wenn sie es so wünschen, mit brutaler Gewalt solch eine Opposition zerschlagen könnten. Aber das Bewusstsein darüber wird uns nicht davon abbringen den Bo-den unseres geliebten Landes bei der rechtmäßigen Verteidigung eines jeden Quadratzentimeter davon mit dem letzten Tropfen unseres Blutes zu düngen. Diese feierlichen Worte wurden von den Zionisten und den sie unterstützenden Mächten [= GB und USA] als leere Drohungen abgetan. Die Ereignisse in Palästina seit Ende November sind nur der Anfang dieser Tragödie. Bereits mehr als 1000 Menschen sind getötet und über 2000 verletzt worden.[…] |
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13. In Schlussfolgerung dessen möchte das Arabische Hohe Komitee folgendes betonen: UN The Question of Palestine UNISPAL Übers. W.G |
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A5.11. Telegramm des US-Botschafters Tuck in Ägypten an den US-Außenminister Geheim Kairo, 3. Dezember 1947 - Nachmittag. Office of the Historian, Foreign Relations of the United States, 1947, The Near East and Africa, Volume V Document 901, |
* Offenbar ein Mitarbeiter und Begleiter des Botschafters.
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A5.15. “Plan Dalet” - systematische Vertreibung? “Plan D” der Haganah ist eine inzwischen legendär-berüchtigte Richtlinie zur Vorbereitung auf den Kampf im “Bürgerkrieg” , die im März 1948 iin ihrer letzten Version ausgegeben wurde. Palästinensische Autoren haben schon früh drauf aufmerksam gemacht und Plan Dalet als Beweis für die von vorherein beabsichtigte und geplante Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus dem von Israel beanspruchten Gebiet (die Nakba) angegeben. Verstärkt in die Diskussion kam dies in einem wesentlich weiteren Kreis seit den Publikationen des israelischen anitzionistischen Historikers Ilan Pappe, der in Plan Dalet die Grundlagen für die “ethnische Säuberung Palästinas” und zugleich den Beweis dafür sieht. Es geht an dieser Stelle wohlgemerkt nicht darum zu klären, was Flucht war und was Vertreibung, oder welche militärischen Vorgehensweisen erlaubt sind oder nicht und welche Gewalttaten im Einzelnen tatsächlich stattfanden, sondern ob die Nakba so von der zionistischen bzw. israelischen Führung in diesem Dokument geplant war. |
Ilan Pappe: Die ethnische Säuberung Palästinas. Frankfurt a.M. (Zweitausendeins) 2007. Vgl. auch in diesem Sinne Wikipedia |
Der Text von Plan Dalet vom 10.3.1948 ist heute verschiedentlich online zugänglich. Der Plan stellt zu Beginn klar: Einleitung (a) Das Ziel dieses Plans ist es, die Kontrolle über die Gebiete des hebräischen Staates zu gewinnen und seine Grenzen zu verteidigen. Er zielt auch darauf ab, die Kontrolle über die jüdischen Siedlungs- und Konzentrationsgebiete, die sich außerhalb der Grenzen [des hebräischen Staates] befinden, gegen reguläre, semi-reguläre und kleine Kräfte zu erlangen, die von Basen außerhalb oder innerhalb des Staates operieren. [...] Grundannahmen Dieser Plan basiert auf den folgenden Grundannahmen: Die entscheidende Passage für die Vertreibungsdiskussion ist folgende: |
* Die Arabische Liga hat erst ab dem 15.5. durch die offizielle Kriegserklärung mit regulären Streitkrärften eingegriffen. Die “Arabische Legion” Jordaniens tat dies schon in begrenztem Umfang im Frühjahr 1948. (3) Dabei handelte es sich um eine von Großbritannien befehligte und finanzierte Armee von König Abdallahs Transjordanien, deren Einheiten bis zum Ende des Mandats am 15. Mai 1948 unter dem Befehl der britischen Armee in Palästina dienten.
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[Aus der Darstellung der Verteidigungs- und Sicherungsmaßnahmen] b) Konsolidierung der Verteidigungssysteme und Befestigungen MidEastWeb Historical Documents Plan D., March, 10 1948 Gemeinfrei |
(6) Diese "Polizeistationen" waren in Wirklichkeit Festungen, von denen die Briten nach dem arabischen Aufstand von 1936-39 in ganz Palästina fünfzig errichteten, um die arabische Bevölkerung zu kontrollieren. (7) In der ursprünglichen Übersetzung wurde das Wort "Srika" mit "Durchkämmen" übersetzt. Der Hinweis bezieht sich auf die Suche nach feindlichen Kräften. Anmerkungen in Klammern von den heutigen Herausgebern des Dokuments |
A5.16. Das Massaker von Deir Yassin am 9.4.1948 - Gegenüberstellung der beiden Narrative im PRIME-Projekt Aus der synoptischen Gegenüberstellung der beiden historischen Narrative beim Peace Research Institute in the Middle East (PRIME) 2003. |
Vgl. auch die Darstellung auf Wikipedia sowie im Interview mit Benny Morris: Der erste arabisch-israelische Krieg, Bundeszentrale für politische Bildung, 28.3.2008 BpB |
a) Israelisches Narrativ: |
[1] Eine aus propagandistischen Gründen von den Tätern selbst weit überhöhte Zahl, vgl. die gegenüberstehende palästinensische Version. Die dort genannte Zahl entspricht langen Recherchen dazu. [2] LECHI, auch LHI, eine Abspaltung von der ETZEL in den 1940er Jahren, nach ihrem Anführer Avraham Stern von den Briten als Stern Gang bezeichnet. Wikipedia [3] Nathan Yellin-Mor (urspr. Friedman) war ein führendes Mitglied der Lechi und am Massaker von Deir Yassin zumindest indirekt beteiligt. Später wechselte in Israel die Seiten und wurde zum Pazifisten der Gruppe Peace Now. 4] Gemeint ist deren Ermordung im Holocaust in Litauen, woher er stammte.
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b) Palästinensisches Narrativ: Peace Research Institute in the Middle East/Berghof Conflict Research: Das Historische Narrativ des Anderen kennen lernen. Palästinenser und Israelis. März 2003, deutsche Übersetzung 2009, S. 27f. Online Berghof |
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M5.17. Ergänzungen a) Überfall auf den Hadassah-Konvoi Vier Tage nach dem Massaker von Deir Yassin verübten palästinensische Attentäter als Vergeltung einen Anschlag mit Handgranaten auf einen Konvoy von Fahrzeugen des Hadasssah-Krankenhauses in Jerusalem. 77 jüdische Insassen kamen ums Leben, darunter viele Ärzte und Krankenschwestern. b) Massaker von Gush Etzion Das Massaker von Gush Etzion (oder Kfar Etzion) am 13.5.1948, einem Kibbutz auf halben Weg zwischen Jerusalem und Hebron auf dem für den arabischen Staat vorgesehenen Gebiet, kann als umgekehrtes Pendant zu Deir Yassin gesehen werden (auch wenn die Ereignisse im Detail nicht genau gleich waren), hat aber bei Weitem nicht die internationale Aufmerksamkeit bekommen. Am 12. Mai begann der militärische Angriff auf das Hauptkibbutz Kfar Etzion der miteinander verbundenen Kibbutzim (Gush Etzion heißt “Etzion-Block) durch die palästinensische Miliz und die Arabische Legion aus Jordanien, die seit einiger Zeit schon vor dem Beginn des offiziellen Krieges in der Region Jerusalem zum Einsatz kam und von dem britischen Offizier John Bagot Glubb, genannt Glubb Pasha, kommandiert wurde. Aufgrund der arabischen Übermacht kapitulierten die verbliebenen jüdischen Verteidiger, Haganah-Mitglieder und einfache Dorfbewohner, am 13. Mai, indem sie ihre Waffen niederlegten und sich auf einem freien Platz unbewaffnet mit erhobenen Händen versammelten. Dann wurde das Feuer auf sie eröffnet - einer Aussage zufolge, nachdem ein Foto von ihnen gemacht wurde. Drei jüdische Kämpfer aus dem Kreis derjenigen, die im Hof erschossen wurden, überlebten, weil ein Mitglied der Legion sie rechtzeitig beiseite bringen konnte. Bei der Plünderung des Kibbutz wurden weitere Bewohner erschossen. Insgesamt wurden wohl über hundert Unbewaffnete erschossen, die genaue Zahl ist unklar, die Berichte gehen weit auseinander, wie auch bei Deir Yassin. Die Täter vom Gush Etzion sollen im Eindringen in das Dorf “Deir Yassin!” gerufen haben. W. G. |
Vgl. im Artikel zu Deir Yassin von Wikipedia (s. oben), sowie im Interview mit Benny Moris (s. oben). Ausführlich: Hadassah medical convoy massacre Wikipedia cf. Benny Morris: The Road to Jerusalem. Glubb Pasha, Palestine and tjhe Jews. London (Tauris) 2002. S. 135-140. Benny Morris:1948. The First Arab-Israelian War. New Haven / London (Yale Univ. Press) . 2008, S.169-171.
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M5.18. Zwei Terroranschläge im Februar 1948 Zusammenfassung aus dem Buch von Benny Morris In der Nacht vom 1. Februar platzierten zwei zu den arabischen Milizionären und Terroristen übergelaufene britische Polizisten einen britischen Armeelastwagen mit Sprengstoff vor dem Haus der Palestine Post in Jerusalem. Der Sprengstoff stammte von Fawzi al-Kutub [1], einer zentralen Figur der “Armee des Heiligen Krieges”. Die Explosion forderte einen Toten und zwanzig Verletzte. Benny Morris: Righteous Victims. A History oft he Zionist-Arab Conflict, 1881-1999. New York (Knopf), 1999, S. 201.
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[1] Zu Fawzi al-Kutub im Artikel „Armee des heiligen Krieges“ bei Wikipedia mit weiterführenden Links. |
Wird weiter ergänzt... |
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Übersicht:
A5.1. Aus dem Bericht des Englisch-Amerikanisches Untersuchungskomitees, Lausanne, 20.5.1946
Geographische Bedingungen und demographische Auswirkungen (Besiedlung)
A5.2. Ankunft des Flüchtlingsschiffes „Theodor Herzl“ in Haifa am 14.4.1947 (Foto)
A5.3. Anhörung eines Vertreters der Jewish Agency, Moshe Shertok, zur Zukunft Palästinas vor der UN-Kommission für Palästina (UNSCOP) in Jerusalem am 16. Juli 1947
A5.4a) Das Flüchtlingsschiff .„Exodus 1947“ nach der Übernahme durch briti-sche Soldaten und der vorübergehenden Ankunft in Haifa am 20.7.1947 (Foto)
b) Gedenktafel an den St.-Pauli-Landungsbrücken in Hamburg (Foto)
A5.5. Durchbruch der Blockade Palästinas mit der United Nations durch jüdische Einwanderer und Landung in der Nähe von Naharija, 1948
A5.6. Anhörung des libanesischen Außenministers Hamid Frangié als Vertreter der arabischen Staaten zur Zukunft Palästinas vor der UN-Kommission für Palästina (UNSCOP) am 22. Juli 1947 in Beirut
A5.7. Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen vom 29.11.1947 (Text)
A5.8 a) Bevölkerungsverteilung 1947
b) Ergänzung: Alija Bet (illegale Einwanderung)
A5.9a/b. UN-Teilungsplan für Palästina vom 29.11.1947(Karte) /Jüdischer Landbesitz in Palästina 31.12.1944 (Karten)
A5.10. Stellungnahme des Arabischen Hohen Komitees, einer von der UN aner-kannten Vertretung der Palästinenser, zum UN-Teilungsbeschluss für Palästina vom 29.11.1947
A5.11. Telegramm des US-Botschafters Tuck in Ägypten an den US-Außenminister
„Bürgerkrieg“ vor dem Krieg: Ende 1947 bis Frühjahr 1948
A5.12 Arabische Milizionäre: Arabische Befreiungsarmee Ende 1947 (?) / Armee des Heiligen Krieges Jan. 1948 (Text/Fotos)
A5.13 Etzel oder Irgun, jüdische Untergrundmiliz / Haganah, „offizielle” Miliz der jüdischen Selbstorganisation (Text/Fotos)
A5.14. Bürgerkriegsphase und erste Kriegstage im Mai 1948 (Karte)
A5.15. “Plan Dalet“ - systematische Vertreibung?
A5.16. Das Massaker von Deir Yassin am 9.4.1948 – Gegenüberstellung der beiden Narrative im PRIME-Projekt. a) Israelisches Narrativ, b) Palästinensisches Narrativ
A5,17. Ergänzungen. a) Überfall auf den Hadassah-Konvoi, b) Massaker von Gush Etzion
A5.18. Zwei Terroranschläge im Februar 1948 (Zusammenfassung)
israel-palästina.net