Quellensammlung Teil A:
1. Entstehung des Zionismus bis zum Ende des Osmanischen Reiches
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A1.1. Theodor Herzl: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage […] Die Judenfrage besteht. Es wäre töricht, sie zu leugnen. Sie ist ein verschlepptes Stück Mittelalter, mit dem die Kulturvölker auch heute beim besten Willen noch nicht fertig werden konnten. Den großmütigen Willen zeigten sie ja, als sie uns emanzipierten. Die Judenfrage besteht überall, wo Juden in merklicher Anzahl leben. Wo sie nicht ist, da wird sie durch hinwandernde Juden eingeschleppt. Wir ziehen natürlich dahin, wo man uns nicht verfolgt; durch unser Erscheinen ent-steht dann die Verfolgung. Das ist wahr, muss wahr bleiben, überall, selbst in hochentwickelten Län¬dern - Beweis Frankreich - solange die Judenfrage nicht politisch gelöst ist. Die armen Juden tragen jetzt den Antisemitismus nach England, sie haben ihn schon nach Amerika gebracht. |
Siedlungsprojekte im Heiligen Land aus religiösen Gründen von Christen und Juden gab es schon vor Theodor Herzl, auch den säkularen Anspruch auf Rückkehr der Juden in die alte Heimat. Herzl schaffte es jedoch, daraus eine organisierte Bewegung des Zionismus ins Leben zu rufen. Zion: Nach dem biblischen Berg Zion anderer Name für Jersalem.
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Die Notlage der Juden wird niemand leugnen. In allen Ländern, wo sie in merk-licher Anzahl leben, werden sie mehr oder weniger verfolgt. Die Gleichberechtigung ist zu ihren Ungunsten fast überall tatsächlich aufgehoben, wenn sie im Gesetze auch existiert. […] Die Angriffe in Parlamenten, Versammlungen, Presse, auf Kirchenkanzeln, auf der Straße, auf Reisen - Ausschließung aus gewissen Hotels - und selbst an Unterhaltungsorten mehren sich von Tag zu Tag. Die Verfolgungen haben verschiedenen Charakter nach Ländern und Gesellschaftskreisen. […] |
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Wir sind ein Volk - der Feind macht uns ohne unseren Willen dazu, wie das immer in der Geschichte so war. In der Bedrängnis stehen wir zusammen und da entdecken wir plötzlich unsere Kraft. Ja, wir haben die Kraft einen Staat und zwar einen Musterstaat zu bilden. Wir haben alle menschlichen und sachlichen Mittel, die dazu nötig sind. […] |
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Palästina ist unsere unvergessliche historische Heimat. Dieser Name allein wäre ein gewaltig ergreifender Sammelruf für unser Volk. Wenn Seine Majestät der Sultan uns Palästina gäbe, könnten wir uns dafür anheischig machen, die Finanzen der Türkei gänzlich zu regeln. Für Europa würden wir dort ein Stück des Walles gegen Asien bilden, wir würden den Vorpostendienst der Kultur gegen die Barbarei besorgen. Wir würden als neutraler Staat im Zusammenhange bleiben mit ganz Europa, das unsere Existenz garantieren müsste. Für die heiligen Stätten der Christenheit ließe sich eine völkerrechtliche Form der Exterritorialisierung finden. Wir würden die Ehrenwache um die heiligen Stätten bilden und mit unserer Existenz für die Erfüllung dieser Pflicht haften. Diese Ehrenwacht wäre das große Symbol für die Lösung der Judenfrage nach achtzehn für uns qualvollen Jahrhunderten. [S.29] Originalausgabe online verfügbar: Uni-Frankfurt; |
Vgl. auch Der Judenstaat. Text und Materialien 1896 bis heute, herausgegeben von Ernst Piper, Berlin (Philo) 2004. |
A1.2. Das Programm des ersten Zionisten-Kongresses in Basel Text mit Faksimilé des Originals: Wikimedia |
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A1.3. Aus dem Briefwechsel zwischen Henry McMahon, britischer Hoch-kommissar in Ägypten, und dem Sherifen Hussein von Mekka, 1915 Hussein an McMahon, 14.7.1915 Jewish Virtual Library |
Aus dem Briefwechsel entstand ein Abkommen für den gemeinsamen Kampf gegen das Osmanische Reich im 1. Weltkrieg.
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A1.4. Die Balfour-Deklaration 1917 Brief des britischen Außenministers Balfour an Lord Rothschild, Vizepräsident der britischen Vereinigung jüdischer Gemeinden. Ministerium des Äußeren, 2. November 1917 Mein lieber Lord Rothschild! Deutsche Übersetzung: BpB 60 Jahre Israel |
Der Text wurde zwischen der Zionistischen Organisation und dem Ministerium verhandelt, in Vertretung Chaim Weizmanns formulierte Nahum Sokolov mehrere Versionen, die den Briten alle zu weit gingen. Schließlich wurde dieser Wortlaut veröffentlicht:
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A1.5. Abkommen zwischen Chaim Weizmann und Emir Feisal, 3.1.1919 Seine königliche Hoheit, der Emir Feisal, der das arabische Königreich Hedjaz vertritt und im Namen des arabischen Königreichs Hedjaz handelt, und Dr. Chaim Weizmann, der die zionistische Organisation vertritt und im Namen der zionisti-schen Organisation handelt, eingedenk der Rassenverwandtschaft und der alten Bindungen zwischen den Arabern und dem jüdischen Volk, und in Erkenntnis des-sen, dass das sicherste Mittel zur Verwirklichung ihrer natürlichen Bestrebungen die engstmögliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung des arabischen Staates und Palästinas ist, und ferner im Bestreben, das gute Verständnis, das zwischen ihnen besteht, zu bestätigen, haben über folgendes eine Übereinkunft erzielt: Artikel […] Nach der englischen Fassung auf Wikipedia, Übers. W.G.
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Feisal war der Sohn des Sherifen Hussein von Mekka (siehe 1.3.), der mit den Briten gegen die osmanische Fremdherrschaft gekämpft hatte.
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Wird ergänzt... |
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Bearbeitungsstand / update 17.8.2024
Übersicht:
A1.1. Theodor Herzl, Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage, 1896
A1.2. Das Programm des ersten Zionisten Kongresses in Basel (Baseler Programm), 31.8.1897
A1.3. Aus dem Briefwechsel zwischen Henry McMahon, britischer Hochkommis-sar in Ägypten, und dem Sherifen Hussein von Mekka, 1915
A1.4. Die Balfour-Deklaration 1917
A1.5 Abkommen zwischen Chaim Weizmann und Emir Feisal, 3.1.1919
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