Übersicht:

1. Webseiten mit Analysen und Dokumenten zur Geschichte

2. Angebote für Schule/Unterricht (Videos, Materialien) (Sprung dorthin)

N.B.: Kommentarlos eingestellte Hinweise bedeuten nicht, dass die entsprechenden Medien im Gegensatz zu den anderen die “Approbation” bekommen haben.

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Webseiten mit Analysen und Dokumenten zur Geschichte

>Deutscher Bundestag (Wissenschaftliche Dienste):
Der Nahostkonflikt. Geschichte und aktuelle Situation, 2006

Sehr richtig wird eingangs hervorgehoben, dass der Nahostkonflikt in einer Dialektik der gegenseitigen Beziehungen steht und nicht einseitig einer Eroberungs- und Unterdrückungslog folgte: “Die Geschichte des Nahostkonfliktes ist gekennzeichnet vom steten Wechsel zwischen hoffnungsvoll stimmenden politischen Verhandlungen, Vereinbarungen sowie Abkommen und eskalieren den blutigen Auseinandersetzungen und militärischen Kämpfen. Ansätze zu Verständigung und Aussöhnung werden konterkariert durch Hass, Gewalt und Gegengewalt auf beiden Seiten.”
Die Konkretisierung anhand historischer Fakten lässt an einigen Stellen aber erheblich zu wünschen übrig. So wird dem Leser nicht klar, wie die Einwanderung in der britischen Mandatszeit auf 30% der Gesamtbevölkerung denn konkret vor sich ging (S. 6), angesichts dessen, dass die reinen Zahlen automatisch eine Verdrängung der arabischen Bevölkerung suggerieren.
Weitaus gravierender ist jedoch die Darstellung des Ursachen und Folgen des Sechstagekrieges: “Präsident Abdel Nasser ließ seine Armee in den demilitarisierten Sinai einrücken und blockierte Israels einzigen Meereszugang in Richtung Afrika und Asien. Daraufhin eroberte Israel innerhalb kürzester Zeit den Sinai [...]” (S. 7). Vollkommen unerwähnt bleibt, dass Ägyptens Präsident, mit Syrien und Jordanien verbündet, wiederholt Israel die Vernichtung androhte und der militärische Aufmarsch an der Grenze auch als Kriegsvorbereitung gesehen werden musste. Zur Lage nach dem israelischen Sieg heißt es dann nur: “Israel war nicht bereit, den Resolutionen des VN-Sicherheitsrats nachzukommen und die besetzten Gebiete wieder zu räumen, was auch dazu beitrug, dass die Terroraktionen der Palästinenser sich ausweiteten” (ebd.). Vollkommen unterschlagen wird hier, dass die UN-Resolution 242 nicht nur den Rückzug Israels, sondern auch dessen Anerkennung durch die arabischen Staaten beinhaltete (Land gegen Frieden )  und die Arabische Liga mit ihren “drei Neins” in der Resolution von Khartum am 1.9.1967: “keinen Frieden mit Israel, keine Anerkennung Israels und keine Verhandlungen mit Israel” darauf antwortete. Die Nichterfüllung der 242 wird aber einseitig Israel zur Last gelegt, ebenso für die Lage nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973, der für die arabische Seite  das Ergebnis von 1967 umkehren sollte und das Ende Israels gebracht hätte . Der palästinensische Widerstand wird alleine Israel und seinen nicht erfolgten Rückzug aus den besetzten Gebieten zur Last gelegt. Dass das Ziel der PLO bis 1988 und letztlich bis 1993 die “Befreiung ganz Palästinas” nach ihrer Charta verfolgte und sich somit auch ihrerseits der Logik Land gegen Frieden verweigerte, wird nicht deutlich gemacht.
Umgekehrt werden dagegen die späteren Abkommen zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten Ägypten und Jordanien sowie mit der palästinensischen Führung (PLO) ausführlich dargestellt und nicht ihrem Scheitern, zumindest teilweise, und einem “ewigen Konflikt” untergeordnet - allerdings war dies der Stand der Dinge 2006.

 

Stele der Ausstellung auf dem Herzl-Berg in Jerusalem, Thema: UN-Vollversammlung vom 29.11.1947 ( Teilungsbeschluss für Palästina), mit Zitat von Chaim Weizmann. Foto (c): W. Geiger, 2011.
Zum vollständigen Foto aus das Bild klcken.

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Bundeszentrale für politische Bildung / Landeszentralen:
>BpB Lernen / Angebote: Überfall der Hamas als Thema im Unterricht
Ausgehend von der Aktualität verlinkt die Seite auf umfangreiche weitere Themenseiten und Dossiers.
Dossiers im Einzelnen:
>BpB Geschichte / Internationales: israel
>BpB Geschichte des Nahostkonflikts.
Dossier mit mehreren Beiträgen zu Geschichte und Politik seit der Staatsgründung Israels; dabei außerdem:
>Antisemitismus als Gegenstand des Schulunterrichts, von Juliane Wetzel, 24.11.2006
>BpB Kriege und Konflikte / Nahost, von Margret Johannsen, 2.11.2021
V.a. zur Besatzungspolitik und dem Konflikt mit Gaza seit 2007, nur knapp historische Vorgeschichte
>BpB Islamismus / Hamas und Palästinensischer Ismalischer Jihad, von Peter Philipp, 17.7.2011


Informationen zur politischen Bildung:
>Nr. 336, 1/2018: Israel
>Nr. 331, 3-4/2016: Naher Osten


Info Aktuell
>27/2015 Deutsch-israelische Beziehungen

>APuZ Aus Politik und Zeitgeschichte 18-19/2023, 2. Mai 2023: Israel
>APuZ 6/2016: Israel und Deutschland; vgl. auch die früheren
>APuZ  10. Mai 2004: Nahost
>APuZ 4. April 2005: Deutschland und Israel

>LpB Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Der Nahostkonflikt
Dossier mit Texten zur Geschichte und Aktualtität und einem aktuellen täglichen Verlauf der Meldungen zu den aktuellen Ereignissen ab 9.10.2023. Es gibt außerdem einen Zeitstrahl zum Nahostkonflikt in großen Etappen und detaillierter für die jüngere Zeit.
Der historisch-analytische Teil ist sehr dürftig (“Konfliktursachen”, “Konfliktdimensionen”...) und pädagogisch unzureichend. Der historische ist dem aktuell politischen Aspekt untergeordnet und wird von ihm abgeleitet. Aussagen wie “Von den Konfliktparteien wird Anspruch auf dasselbe Territorium erhoben, , nämlich das Gebiet des ehemaligen britischen Mandatsgebiets Palästinas [...]” übergeht, dass Israel 1947 den UN-Teilungsplan anerkannt und nach dem Unabhängigkeitskrieg 1949 keinen Anspruch auf weitere Gebiete erhoben hatte, sowie dass in der Vergangenheit schon längst Kompromisse für eine Teilung gefunden wurden (Osloer Abkommen 1993). Der Extremismus verhinderte dessen vollständige Umsetzung und die weitere Radikalisierung auf beiden Seiten ist eine Folge davon.

>LpB Landeszentrale politische Bildung Rheinland-Pfalz: Literaturauswahl zum Thema “Nahost-Konflikt”, Stand 20.7.
2021


Andere Webseiten:

>Terra X: Zehn Fakten zur Geschichte des Nahostkonflikts, Video (26’), 20.10.2023
Die Doku schließt die aktuelle Lage seit dem 7.10. mit ein.
Mit den historischen Fakten ist es jedoch nicht so einfach - problematisch ist die frühe Geschichte:
1. Die Entstehung des Zionismus durch Herzl wird in die Epoche der Gleichberechtigung der Juden eingeordnet; dass es eine Reaktion auf den Antisemitismus in Europa war und dass die meisten der ersten Einwanderer aus Russland vor den Pogromen nach Palästina lohen, bleibt unerwähnt; dadurch erscheint Zionismus als rein voluntaristisch--nationalistische Aktion. - 2. Im britischen Mandatsgebiet Palästina soll nach der Abgrenzung von Jordanien “nach dem Willen des Völkerbunds eine nationale Heimstatt der Juden entstehen, ohne dass Rechte der nichtjüdischen Bevölkerung beeinträchtigt werden” (03:00-), doch auf der Karte wird Palästina in gelber Farbe dargestellt, als ob dieses ganze Terrorium für die nationale Heimstatt vorgesehen gewesen wäre, das war jedoch überhaupt nicht der Fall.  - 3. Nach “gewaltsamen Übergriffen” der arabischen Bevölkerung auf jüdische Siedlungen begrenzen die Briten drastisch die jüdische Einwanderung Ende der 30er Jahre. “Doch die jüdischen Siedler organisieren sich mittlerweile in bewaffneten Milizen und attackieren sowohl arabische Palästinenser, als auch die britische Ordnungsmacht.” (3:38-); diese “Attacken” wurden von radikalen jüdischen Splittergruppen ausgeübt, die Mehrheit versuchte weiterhin, sich mit den Briten zu arrangieren und die jüdische Selbstverteidigung wurde von der Mandatsmacht sogar de facto anerkannt. Dabei wird ein Bild von einem umgestürzten Zug gezeigt (3:49), offenbar Resultat einer Sabotageaktion auf die Eisenbahn, die jedoch mit Sicherheit aus dem “Arabischen Aufstand” 1936-39 stammt, der im Video überhaupt nicht erwähnt wird, obwohl er den Kampf gegen die Briten in großem Stil geführt hat.
4. Sehr richtig dagegen wird herausgestellt - und das ist nicht oft der Fall -, dass nach dem Unabhängigkeitskrieg und der Flucht/Vertreibung von ca. 700.000 Arabern aus dem nun israelischen Gebiet ebenfalls die jüdische Bevölkerung aus den arabischen Staaten in derselben Größenordnung vor Pogromen fliehen musste (7:44). Die jüngere Geschichte ist soweit auch ganz gut dargestellt.

>EGO Europäische Geschichte Online: Die Entwicklung des Zionismus bis zur Staatsgründung Israels, von Martin Kloke, 2010


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Angebote für Schule/Unterricht (Videos, Materialien)

Von Schüler:innen gemaltes Bild an einer Schulhofwand in  einer palästinensischen Schule unweit der Ostgrenze von Jerusalem. Foto (c) W. Geiger, 2011

>Deutscher Bildungsserver: Unterrichtsmaterialien zur Geschichte des Nahostkonflikts
Wie andernorts auch weitgehend “konflikt-” bzw. “friedenspädagogische” Handreichungen, d.h. “zum Umgang” mit dem Thema, wenig zum historischen Hintergrund, u.a. Verweis auf Planet Schule (siehe unten)

>Wissen 2 go: Der Nahostkonflikt einfach erklärt
Die faktenmäßig falsche und suggestiv verfälschende Darstellung des Nahostkonflikts ist ein Paradebeispiel für die Mischung aus mangelndem Wissen und mangelndem Willen zum adäquaten Verstehen.

Ursprünge: Der Rückblick auf das biblische Israel zeigt dieses nicht nur ahistorisch in den Grenzen  der heutigen Landkarte des Nahen Ostens, sondern auch in den Grenzen des Mandatsgebietes zwischen den Weltkriegen (1:41). Der Beginn der Diaspora wird auf die babylonische Eroberung im 6. Jh. zurückgeführt (1:56-), die “Juden wurden von da an  über die ganze Welt verstreut, hatten keinen eigenen Staat mehr.” Der Makkabäerstaat in der Antike mit der Wiedereinweihung des Tempels (Chanukka-Fest) und dessen Zerstörung im Aufstand gegen die römische Herrschaft 70 n. Chr., also die zentralen historischen Ankerpunkte für die jüdische Geschichte vor der großen Diaspora, werden nicht erwähnt.

Schule_Westbank

Zionismus: Mirko Drotschmann erwähnt dann die Zeit der Verfolgungen im Mittelalter und kommt auf den Zionismus zu sprechen, denn “Ende des 19. Jh.s haben einige einflussreiche Juden auf der ganzen Welt aber beschlossen: Damit muss Schluss sein.”
(2:20-). “Einflussreiche Juden auf der ganzen Welt” evoziert aber nun zwangsläufig, das “Weltjudentum” fast schon im Sinne der “Protokolle der Weisen von Zion” als “Strippenzieher” des Geschehens. Unabhängig von diesen Assoziationen stimmt es stimmt aber einfach nicht mit den Fakten: Theodor Herzl war kein “einflussreicher Jude”, ganz im Gegenteil, und die Zionistische Weltorganisation gründete sich 1897 im Casinoclub in Basel, weil der Verband der Rabbiner und die israelitische Kultusgemeinde Münchens die Tagung dort verhinderten. Die Zionisten standen lange Zeit in Opposition zur großen Mehrheit der jüdischen Gemeinden in der westlichen Welt, von “einflussreichen Juden” konnte bis zum 1. Weltkrieg keine Rede sein. Genauso falsch geht es weiter: “Aus zionistischer Sicht ganz logisch war es deshalb, dass sich ab Ende des 19. Jh.s viele Juden aus der ganzen Welt auf den Weg machten, dieses Gebiet zu besiedeln.” (2:47-) Auch hier wieder: “aus der ganzen Welt” ist vollkommen irrig, nicht einmal aus Westeuropa kam zu diesem Zeitpunkt eine nennenswerte Einwanderung, sondern zahlenmäßig vor allem aus Russland von Juden auf der Flucht vor den Pogromen.

Gründung Israels, Kriege un die Folgen: Teilung Palästinas und Gründung Israels 1947/48: “Die umliegenden Länder wollten diesen neuen Staat Israel allerdings nicht ohne Weiteres akzeptieren, es kam zu einem Krieg.” (5:00-). Diese euphemistische Formulierung suggeriert, unter bestimmten Bedingungen hätten sie ihn akzeptiert, stattdessen haben sie ihn aber grundsätzlich abgelehnt und den Krieg eröffnet. “Es kam zu einem Krieg” suggeriert, es sei wie ein unausweichliches Naturgeschehen passiert. Hier geht es nicht um Interpretationen, sondern um Fakten, egal, wie man diese bewertet.
Nach der Vergrößerung des Staatsgebiets Israels 1949 ging dies so weiter: “Und nicht nur das, nach dem sog. Sechstagekrieg 1967 vergrößerte sich das Staatsgebiet Israels de facto noch einmal mit Siedlungen, die über die sog. Grüne Line hinausgehen. Rund 130 israelische Siedlungen gbt es heute in palästinensischen Gebieten [...].” (5:18-). Vollkommen falsch wird der Siedlungsbau als direkte Folge des Sechstagekrieges dargestellt; warum es zu diesem kam, wird nicht erklärt, vielmehr erscheint er in diesem Zusammenhang als gezielter Eroberungskrieg mit dem langfristigen Ziel der Vertreibung der Palästinenser:  “Für die Israelis sind die Palästinenser in erster Linie nur Geduldete und dementsprechend kommt es immer wieder zu Konflikten, zu Kämpfen mit den Palästinensern.” (5:49)

Landraub: Während der erste Teil vermeintlich aus jüdischer oder israelischer Perspektive erzählt wurde, wird im zweiten Teil die palästinensische Perspektive eingenommen. ”Dann kommen eines Tages Fremde, nehmen euch euer Land weg und vertreiben euch von dort, ihr dürft nie wieder dorthin zurückkehren. So haben sich einige Palästinenser gefühlt nach dem Teilungsbeschluss 1947 [...]” (6:19-). Hier wird “Land” im Sinne von Grundbesitz und “Land” als politisches Territorium gezielt vermischt, der vermeintliche Landraub durch die Einwanderer (der kein Raub war sondern Landkauf von den Grundbesitzern auf legaler Basis ) und die politische Frage der Teilung zur Gründung zweier Staaten, eines jüdischen und eines arabischen. Aus dem Teilungsbeschluss der UNO erfolgte noch keine Vertreibung, sondern aus dem Krieg und schon dem zuvor ausgebrochenen Bürgerkrieg, der nicht einseitig von den Israelis ausging. Doch all dies wird nicht erwähnt. “Die Palästinenser” sind überhaupt keine Akteure, sondern nur Opfer des Geschehens. “Dass die Palästinenser damals rund 90% des Gebietes besaßen, um das es ging, das hat damals kaum jemanden interessiert.” 6:44). Dies vermischt erneut Grundbesitz und Territorialfrage, indem das Staatseigentum während der Mandatszeit (knapp 50%), das in keinem Privatbesitz war, quasi zum kollektiven Grundbesitz erklärt wird, eine gängige Desinformation.
Man muss den Teilungsbeschluss der UNO nicht für gut halten, man muss aber die Fakten respektieren und die Dinge, die auf verschiedenen Ebenen liegen, jeweils auf ihrer Ebene darstellen und analysieren.

>Planet Schule: Nahost / Hintergrund (14:44).
Über weite Strecken einseitig und unqualifiziert ist hierzu auch Planet Schule, die Standardreferenz mit Videos aus dem Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen und ergänzenden Online-Infos. Denn der “Hintergrund” bezieht sich im Textteil ausschließlich auf den “palästinensischen Widerstand”  - wogegen, warum und wie es dazu gekommen ist, fehlt. Das dazugehörige Video setzt mit dem Gaza-Konflikt 2014 ein und blickt zurück auf die Entstehung des Zionismus: “Palästina. Hier tobt der Konflikt seit bald einhundert Jahren.” (0:59). Entstehungsgrund und Zielsetzung  und Zielsetzung des Zionismus werden richtig dargestellt, die Kürze des Videos vermittelt aber keine Vorstellung für die reale Entwicklung vor Ort, wie die Einwanderung konkret erfolgte: “Die Palästinenser sehen sich im eigenen Land mehr und mehr verdrängt.” (2:57). Dies  ist eine richtige Aussage, lässt aber offen, was Verdrängung konkret bedeuten konnte und suggeriert daher eine Art von Landraub.
Von 1948 an folgt ein Krieg auf den anderen, was eine Logik der Expansion und Besatzung Israels nahelegt, denn obwohl der Angriff der arabischen Staaten am Tag nach der Gründung Israels richtig betont wird, geht Israel als Sieger hervor und “verdoppelt sein Territorium in diesem Krieg” (5:21), was eine falsche Angabe  ist, aber auch andernorts häufig auftaucht (so auch in Terra X) und den Eroberungsaspekt unterstreicht. Tatsächlich betrug der territoriale Zugewinn etwas weniger als 50% und betraf nicht nur arabisch besiedeltes Gebiet, sondern auch auch das jüdische besiedelte West-Jerusalem mit einer Landverbindung dorthin.
Wie andernorts auch wird ferner behauptet “Die Flüchtlinge und ihre Nachkommen leben zum großen Teil noch immer in provisorischen Lagern, in großer Armut.” Was hinsichtlich der “provistorischen Lager” (Zeltstädte...) nicht stimmt.
Die Ursachen des Sechstagekrieges werden in der Formulierung verschleiert: “In einem Klima von Feindschaft und Angst bricht im Juni 1967 erneut ein Krieg aus - zwischen Israel und den arabischen Staaten Jordanien, Syrien und Ägypten.” (5:58). “Die israelische Armee siegt mit Unterstützung der USA” evoziert das klischeehafte “imperialistische Bündnis” zwischen USA und Israel, die Unterstützung der Sowjetunion für Ägypten und Syrien im Kontext des Ost-West-Konflikts bleibt unerwähnt.
Die Eroberungen durch den Sechstagekrieg reihen sich in eine kontinuierliche Expansion ein, so ist vom Angebot “Land gegen Frieden” nach 1967 nicht die Rede.
Der Osloer Vertrag mit der PLO 1993 wird zur Absichtserklärung heruntergespielt. Das Attentat auf Ministerpräsident Rabin 1995 “markiert das Ende des Friedensprozesses”, die Widerstände auf palästinensischer Seite bleiben unerwähnt bis zur Spaltung zwischen PLO und Hamas. Der eigenständige Rückzug der Israelis aus dem Gaza-Streifen wird auch nicht benannt.
Immerhin wird verdienstvoller Weise betont, dass 40% des Westjordanlandes unter palästinensischer Autonomie sind, was verdeutlicht, dass das Osloer Abkommen doch einen Teilerfolg gebracht hat.

>Praxis Geschichte 4/2023 (Juli): Nahostkonflikt - Ursprünge und Narrative. Druck- oder Digitalausgabe (19.-)

>Geschichte betrifft uns 4/2013: Martin Grosch: Israel und der Nahe Osten. Geschichte eines permanenten Krisenherds

>Geschichte lernen Nr. 83 / Aug. 2001: Israel-Palästina

>Wochenschau Verlag: Stefan Endres: Der Nahostkonflikt in der Neuzeit. Reihe “Geschichtsunterricht praktisch” Quellensammlung, 2020. Digital- und Printversion.

Medienangebote und kritische Analyse

zur Geschichte und Aktualität des Nahostkonflikts

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